
International Fall School: Warum OWL Kanadas KI-Talente anzieht
Kanada gehört weltweit zu den führenden Nationen in der KI-Forschung, Deutschland ist stark in industrieller Fertigung. Was auf Regierungsebene in Ottawa und Berlin mit Förderprogrammen und Kooperationsabkommen beschlossen wird, zeigt sich ganz praktisch in OstWestfalenLippe: 24 Studierende, Promovierende und Young Professionals aus beiden Ländern besuchten im Rahmen der International Fall School von it’s OWL und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus Forschungseinrichtungen und Unternehmen – darunter CLAAS, Dr. Oetker, GEA, Kannegiesser und Miele. Ihr Ziel: zu erleben, wie deutsche Industrie KI, Automatisierung und Nachhaltigkeit in der Praxis nutzt.
Die kanadische Doktorandin Kimberly Tholl war verblüfft von der Vielzahl an großen Unternehmen und renommierten Hochschulen in OstWestfalenLippe: „In dieser relativ kleinen Region gibt es eine hohe Technologiedichte und eine enge Verzahnung von Hochschulen und Industrie. In vier Tagen habe ich enorm viel gelernt.“
Genau diese Dichte macht die Region für internationale Gäste interessant. Innerhalb weniger Tage besuchte die Gruppe CLAAS, Dr. Oetker, GEA, Kannegiesser und Miele und bekam Einblicke in Produktionen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch alle Anknüpfungspunkte für KI bieten.

Vom Staubsauger bis zur Großwäscherei
Für den Bielefelder Studenten Julius Langenberg war diese Bandbreite ein Augenöffner: „Die großen Fertigungen von Miele und Claas waren eindrucksvoll. Gleichzeitig haben Kannegiesser und GEA gezeigt, wie Fertigungen für variantenreiche Maschinen in geringen Stückzahlen aussehen. Besonders spannend: In industriellen Wäschereien gibt es überraschend viele Einsatzmöglichkeiten für KI.“
Auch der Blick auf Nachhaltigkeitsziele blieb hängen. „Alle Unternehmen haben klar formuliert, wie sie Emissionen und Ressourceneinsatz reduzieren wollen – das war durchgängig sichtbar“, sagt Langenberg. Seine Bilanz: „Ich kann mir gut vorstellen, mittel- bis langfristig bei allen Unternehmen zu arbeiten. Entscheidend ist ein Umfeld, in dem ich mich als Junior weiterentwickeln kann.“
Was ist die International Fall School?
Die International Fall School verknüpft Hochschulen, Unternehmen und junge Talente aus beiden Ländern. Sie knüpft an eine lange Reihe von deutsch-kanadischen Kooperationen im Rahmen des Technologie-Netzwerks it’s OWL und dem kanadischen Netzwerk NGen an – darunter auch Forschungsprojekte im Bereich KI.

Für Unternehmen eine „Investion in die Zukunft“
Für die Unternehmen selbst war die Fall School mehr als ein Imageprogramm. „Die International Fall School bietet uns eine wertvolle Plattform, um mit talentierten Nachwuchskräften aus aller Welt in den direkten Austausch zu treten und so Perspektiven zu erweitern. Gerade im Kontext von KI und digitaler Produktion ist der interdisziplinäre Dialog entscheidend, um Innovationen voranzutreiben. Ich betrachte es für Miele und die Region auch als eine Investition in die Zukunft – denn hier entstehen nicht nur neue Ideen, sondern auch mögliche Partnerschaften“, sagt Marc Sundermann, Project Manager Talent Acquisition bei Miele.

Zusammenarbeit soll verstärkt werden
Für Peter Wawrow, Direktor beim kanadischen Innovationsnetzwerk NGen, der die International Fall School auf kanadischer Seite mit geplant hat, sind es gerade diese Begegnungen, die internationale Kooperation greifbar machen: „Kultur versteht man nicht online. Wer eine Fabrik von innen sieht, versteht auch, was deutschen Herstellern an Qualität und Prozessen wichtig ist.“ Für Wawrow ist die Zusammenarbeit in der Region ein Vorbild. „it’s OWL arbeitet nah an den Unternehmen – so gelingt KI-Einführung im Betrieb. Genau deshalb passt die Zusammenarbeit für uns so gut. Er plädiert für ein festes Austauschprogramm, das Forschungspartnerschaften und Praktika dauerhaft verankert.
Daran ist auch it’s OWL interessiert. „Die International Fall School zeigt, das OWL auch für internationale Fachkräfte interessant ist. Aus Besuchen können neue Karrieren, Projekte und Partnerschaften entstehen. So wird aus einem Austauschprogramm eine praktische Brücke zwischen zwei Innovationssystemen und aus Werksbesuchen ein Ausblick auf künftige Zusammenarbeit“, sagt Kerstin Eller, Projektmanagerin bei it’s OWL und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus.
Impressionen der Fall School