
Das Potential von Daten erkennen: Methodik und Tools für den Einstieg ins datenbasierte Produktmanagement
Daten aus Social Media, Nutzungsanalysen oder digitalen Services bieten enormes Potenzial für bessere Entscheidungen im Produktmanagement. Doch welche Anwendungsfälle bringen echten Mehrwert? Und wie schafft man es, Daten, Prozesse und Software sinnvoll miteinander zu verknüpfen? Genau dafür hat das it’s OWL Projekt product.intelligence eine praxisnahe Methodik entwickelt – gemeinsam mit den Unternehmen WAGO, DMG Mori, Isringhausen, Diebold Nixdorf und Schmitz Cargobull.
Viele Unternehmen sitzen auf einem Berg von Daten – und trotzdem bleibt die Frage offen: Welche Daten helfen wirklich, Produkte passgenau am Markt auszurichten oder Entscheidungen fundierter zu treffen? Die neue Methode von product.intelligence bringt Struktur in dieses Chaos und zeigt, wie Unternehmen Schritt für Schritt erste Ansätze entwickeln, um Daten im Produktmanagement zu nutzen.
Der 4-Stufen-Plan: So funktioniert die Methodik
- Verstehen, was da ist: Zunächst wird die aktuelle Lage im Produktmanagement analysiert. Welche Aufgaben gibt es? Welche Daten werden bereits genutzt? Wo schlummern noch ungehobene Potenziale? Zu Beginn wird ein Überblick über die spezifischen Aufgaben und Rahmenbedingungen des Produktmanagements im Unternehmen geschaffen. Mithilfe von Interviews mit Produktmanager:innen und anderen relevanten Personen werden die aktuellen Aufgaben erfasst und erste Potentiale für den Einsatz von Datenanalysen identifiziert. Ein strukturierter Leitfaden hilft, zentrale Fragen wie bestehende Informationsnutzung und mögliche Verbesserungsmöglichkeiten durch Data Analytics systematisch zu beantworten.
- Prozesse & Daten verknüpfen: Im zweiten Schritt wird der Produktmanagement-Prozess detailliert beschrieben. Dazu gehört die Erfassung der Aufgaben in jeder Phase des Prozesses, die systematische Zuordnung der benötigten Eingangsdaten und der daraus resultierenden Ausgangsdaten sowie die Identifikation relevanter IT-Systeme. Ein gemeinsamer Workshop mit den Beteiligten dient dazu, eine einheitliche Dokumentation zu erstellen und ein gemeinsames Verständnis für die Abläufe im Produktmanagement zu entwickeln.
- Anwendungsfälle ableiten: Auf Basis der Analyse entstehen konkrete Use Cases, die zeigen, wo Daten echten Mehrwert schaffen können. Jeder Use Case wird genau beschrieben: Ziel, Datenquellen, erwarteter Nutzen. Diese Dokumentation bildet die Grundlage für die spätere Priorisierung.
- Priorisieren & loslegen: Die besten Use Cases werden unter anderem nach strategischem Nutzen und Umsetzbarkeit bewertet – und so entsteht ein klarer Fahrplan für den Einstieg ins datenbasierte Produktmanagement.
Hilfsmittel für die Praxis: Software- und Datenlandschaft & Use Case-Sammlung
Wenn Unternehmen sich mit datenbasiertem Produktmanagement auseinandersetzen, bietet die erarbeitete Methode zur Identifizierung von Use Cases eine strukturierte Grundlage. Um Unternehmen bei der Anwendung der Methode zu unterstützen, wurden im Projekt weitere wertvolle Hilfsmittel entwickelt. Die Hilfsmittel wie die Software- und Datenlandschaft sowie die Sammlung von Anwendungsgebieten unterstützen die Anwendung der Methode in mehrfacher Hinsicht:
Software- und Datenlandschaft für die effiziente Erfassung des Produktmanagement-Prozesses
Die Erfassung des Produktmanagement-Prozesses und der im Unternehmen verfügbaren Daten kann komplex sein. Hier bietet die entwickelte Software- und Datenlandschaft Orientierung. Diese Übersicht strukturiert die Daten im Produktmanagement in 10 Cluster, die 47 verschiedene Datentypen umfassen. Die Clustering-Analyse ermöglicht eine systematische Kategorisierung von Daten. Gleichzeitig werden typische Softwarekategorien, wie ERP-Systeme, identifiziert, in denen diese Daten verwaltet werden.
Darüber hinaus wurde ein generischer PM-Prozess entworfen, der den Produktlebenszyklus in fünf Phasen unterteilt: Marktanalyse, Produktstrategie & -planung, Begleitung der Produktentwicklung, Markteinführung sowie Produktsteuerung & -kontrolle. Dieser Prozess ordnet den jeweiligen Aufgaben in den Phasen spezifische Datenarten und Softwaretools zu. Unternehmen können so ihre eigenen Prozesse und Daten effizient analysieren und Lücken in der Dokumentation (Phase 2) identifizieren.
- Die Software- und Datenlandschaft bietet eine Vergleichsgrundlage, um die eigenen Aufgaben, Datenarten und IT-Systeme schnell und umfassend zu erfassen.
Sammlung von Anwendungsgebieten als Inspirationsgrundlage für Use Cases
Zusätzlich wurde eine Sammlung von Anwendungsgebieten erstellt, die als Inspirationsquelle bei der Herleitung eigener Use Cases dient (Phase 3). Diese Anwendungsgebiete wurden durch Interviews mit 21 Produktmanagement-Experten und Workshops mit fünf Unternehmen erarbeitet. Die Ergebnisse zeigen konkrete Bereiche, in denen Datenanalysen Vorteile bringen können.
Jedes Anwendungsgebiet ist in Form eines Steckbriefs aufbereitet. Diese Steckbriefe enthalten eine Beschreibung des Anwendungsgebiets, geeignete Datenquellen und Beispiele aus der Praxis. Unternehmen können diese Informationen nutzen, um erste Ansätze für die Integration von Datenanalysen in ihr Produktmanagement zu finden.
- Die Steckbriefe der Anwendungsgebiete zeigen praxisnahe Beispiele, die Unternehmen dabei helfen, eigene Use Cases abzuleiten.
Warum sich Unternehmen jetzt mit datenbasiertem Produktmanagement beschäftigen sollten
Mit product.intelligence bekommen Unternehmen aus dem Netzwerk von it’s OWL eine praxisnahe Starthilfe, die direkt auf die Anforderungen von mittelständischen Industrieunternehmen zugeschnitten ist.
Die im Projek entwickelte Methode liefert einen entscheidenden Beitrag zur systematischen Identifizierung und Priorisierung von Use Cases im datenbasierten Produktmanagement. Sie wird durch Hilfsmittel wie der Software- und Datenlandschaft sowie der Sammlung von Anwendungsgebieten ergänzt, die Unternehmen wertvolle Orientierung und Inspiration bieten. Zusammen bilden diese Ansätze eine umfassende Grundlage, um datengetriebene Strategien erfolgreich in die Praxis zu überführen und das Produktmanagement zukunftsfähig zu machen.
Die Methodik und die Hilfsmittel stehen Unternehmen kostenfrei auf der it’s OWL Innovationsplattform zur Verfügung. So profitieren nicht nur die beteiligten Unternehmen, sondern alle it’s OWL Unternehmen von den Erkenntnissen aus dem Projekt product.intelligence.