Transformationsstudie zeigt Erfahrungen aus 630 Projekten
Die digitale Transformation ist in vollem Gange – auch bei uns in Ostwestfalen-Lippe. Das zeigt uns nicht nur der Blick auf viele unserer Kunden, die in der Region zuhause sind und sich in den zurückliegenden Jahren enorm digitalisiert haben. Das zeigen auch die Projekte, in denen wir gemeinsam mit dem Technologienetzwerk it’s OWL an der Zukunft arbeiten: etwa die Datenfabrik.NRW, in der wir Künstliche Intelligenz für Produktion und Logistik entwickeln.
Um neben unseren subjektiven Eindrücken ein objektives Gesamtbild zum Stand der digitalen Transformation zu gewinnen und fundierte, deskriptive Aussagen über Entwicklungen und Trends aus der Transformationspraxis abzuleiten, haben wir, die NTT DATA Business Solutions gemeinsam mit unserem Tochterunternehmen Natuvion die „Transformationsstudie 2023“ durchgeführt. Dafür haben wir weltweit mehr als 600 CEOs, CIOs, IT-Entscheider*innen und andere Transformationsverantwortliche von mittelständischen Unternehmen befragt. Alle diese Unternehmen haben innerhalb der vergangenen zwei Jahre ein Transformationsprojekt durchgeführt – sind also auf ein neues ERP-System gewechselt.
Die Studie unterteilt sich in sechs Abschnitte, die unter anderem Antworten geben auf Fragen wie:
- Was waren die Gründe für die Transformation?
- Welche Projektvorbereitungen wurden getroffen und wie wurde die Transformation umgesetzt?
- Welche Herausforderungen ergaben sich im Laufe des Projektes?
- Was waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Aus den Erfahrungen anderer lernen
Von den Erfahrungen der Teilnehmenden sollen Unternehmen profitieren, die ihre Transformation noch vor sich haben oder sich mittendrin befinden. Sie erhalten mit den Ergebnissen einen Kompass an die Hand, der ihnen hilft, den eigenen Wandel besser zu planen, typische Fehler zu vermeiden und die individuellen Ziele bestmöglich zu erreichen.
Unterschiedliche Motive im DACH-Raum und den USA
Der häufigste Grund für die Umstellung der Systemlandschaft sind organisatorische Anpassungen beziehungsweise Restrukturierungen – 46 Prozent aller Befragten gaben das als Motiv an. 36 Prozent wollen auf diese Weise die Kosten senken, ebenfalls 36 Prozent den Kundenservice verbessern. Und mehr als jede dritte teilnehmende Person gab den Wunsch an, durch die Transformation künftig innovative Geschäftsmodelle anbieten zu können. ESG-Anforderungen beziehungsweise Nachhaltigkeitsaspekte spielen eine untergeordnete Rolle.
Aufschlussreich ist ein Blick auf die Unterschiede zwischen den Regionen: Im deutschsprachigen DACH-Raum sind Kostensenkungen (43%) der größte Treiber für die Umstellung der IT. Es folgen organisatorische Anpassungen (39 %) und ein verbesserter Kundenservice (37%). Der Aufbau innovativer Geschäftsmodelle ist nur für 33 Prozent der Befragten aus dem DACH-Raum ein Grund. Organisatorische Anpassungen sind auch in den USA enorm relevant – mit 59 Prozent ist das sogar der meistgenannte Grund. Allerdings motiviert hier auch deutlich häufiger der Aufbau innovativer Geschäftsmodelle (50%) zur digitalen Transformation.
Verlust an Wettbewerbsfähigkeit versus mangelnde Inkompatibilität
In diesen Kontext passen auch die Antworten auf die Frage, was die Folgen ohne Transformation gewesen wären. 53 Prozent der Teilnehmenden aus den USA befürchten eine Inkompatibilität mit neuesten Technologien, im DACH-Raum sind das nur 34 Prozent. In Bezug auf die Sorge, an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, ist es andersherum: 38 Prozent der Unternehmen aus dem DACH-Raum treibt die Gefahr um, in den USA sind es lediglich 25 Prozent.
Während Unternehmen im DACH-Raum bei ihrer Transformation also insgesamt eher konservativ agieren und darauf bedacht sind, bestehende Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und ihre Position am globalen Markt zu sichern, handeln Unternehmen in den USA progressiver: indem sie die Transformation nutzen, um sich weiterzuentwickeln und neue Chancen zu ergreifen.
Zu wenig Know-how, zu wenig Ressourcen
In den Transformationsprojekten stellten sich das fehlende Know-how der Mitarbeitenden (39 %) und die Ressourcenknappheit (32%) als große Herausforderungen heraus. Insofern wundert es nicht, dass die CEOs, CIOs, IT-Entscheider*innen und andere Transformationsverantwortliche heute mehr Ressourcen (46 %) und mehr Zeit (38%) einplanen würden.
Positiv auf den Erfolg wirken sich laut der Teilnehmenden vor allem die Transparenz über alle Daten und ein tiefes Know-how zu den eigenen Prozessen aus.
Wie erfolgreich waren die Transformationsprojekte?
Knapp zwei Drittel (63 %) aller befragten Unternehmen konnten ihre Transformationsziele erreichen, in den USA waren das sogar 82 Prozent. Im DACH-Raum gaben 55 Prozent der Teilnehmenden an, dass die Ziele erreicht wurden. Für diese deutliche Differenz zwischen den USA und dem DACH-Raum lassen sich verschiedene Ursachen annehmen. Wichtig ist dabei mit Sicherheit, mit welchen Erwartungen die Befragten in beiden Regionen die Transformation begonnen haben (Soll-Perspektive) und wie sie die erreichten Ergebnisse wahrnehmen (Ist-Perspektive). Auch wenn sich allzu pauschale Zuschreibungen verbieten: Der Mentalität von Unternehmen aus dem DACH-Raum und den hier beschäftigten Menschen entspricht es eher, sehr spezifische und mit Kennzahlen konkretisierte Ziele zu formulieren und beim Controlling sehr kritisch zu sein.
Diese Haltung dürfte bislang erheblich zum Erfolg der Unternehmen im DACH-Raum beigetragen haben. Angesichts der enormen Dynamik, mit der sich unsere Welt selbst transformiert, wäre eine etwas optimistischere und progressivere Ausrichtung in vielen Fällen sicher vorteilhaft. Das könnte nicht nur dazu beitragen, die eigene Leistung im Rückblick freundlicher zu bewerten. Ein solcher Perspektivwechsel könnte auch ein Trigger sein, um neue Umsatzquellen zu erschließen und höhere Preise realisieren. Wer sich auf den Weg machen möchte – für den ist die Lektüre der „Transformationsstudie 2023“ fast schon ein Muss.