
it’s Showtime: Wie hollywoodreif sind unsere Innovationen aus OstWestfalenLippe?
Ein Roboter, der die Spülmaschine ausräumt. Ein Geldautomat, der einen Angriff selbst erkennt. Ein Staubsauger, der aus nachhaltigen Materialien besteht und allerlei intelligente Co-Piloten. Das alles sind Lösungen, die nicht im Silicon Valley entstehen, sondern in OstWestfalenLippe. Bei ‚it’s Showtime‘ haben it’s OWL Projekte gezeigt, was in drei Jahren gemeinsamer Forschungsarbeit zwischen Labor, Werkhalle und Whiteboard entstanden ist.
Acht Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro präsentierten an der Hochschule Bielefeld ihre Ergebnisse vor dem wissenschaftlichen Beirat, dem Clusterboard und der Geschäftsführung des Netzwerks. Im Mittelpunkt standen Zukunftsthemen wie KI, Nachhaltigkeit, Safety & Security, Produktmanagement und Venture Clienting.
Nach der Begrüßung durch Günter Korder, Geschäftsführer von it’s OWL, und Prof. Natalie Bartholomäus, Vizepräsidentin für Transfer & gesellschaftliche Wirkung an der Hochschule Bielefeld, gaben die Projektteams Einblicke in ihre Entwicklungen – von KI-basierter Sicherheit für IoT-Systeme bis hin zu datenbasiertem Produktmanagement.
In kurzen Pitches stellten die Teams die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Dabei wurde deutlich, wie stark die Projekte auf die Transformation der Industrie einzahlen.

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Die Frage, wie nachhaltige Produkte und Produktionsprozesse künftig aussehen, beantworten gleich zwei Projekte. GoProZero befähigt Unternehmen, zirkuläre und ressourceneffiziente Produkte zu entwickeln. Gemeinsam mit Partnern wie CLAAS, HARTING und Weidmüller entstehen Werkzeuge und IT-Lösungen, mit denen Materialien im Kreislauf bleiben und Lebenszyklen verlängert werden können. Digitale Zwillinge und KI helfen, Nachhaltigkeit messbar zu machen.
Auch Sustainable Lifecycle Engineering (SLE) setzt an der Wurzel an: im Engineering. Das Projekt integriert Nachhaltigkeitskriterien direkt in die Entwicklungsprozesse. Ingenieur:innen können so schon in der Konstruktionsphase CO₂-Emissionen und Ressourceneinsatz vergleichen.
Sicherheit und intelligente Systeme
Smarte Geräte brauchen smarte Sicherheit. Im Projekt IoT-ScuBa entwickeln Miele, Diebold Nixdorf und das Fraunhofer IEM gemeinsam Methoden, mit denen vernetzte Produkte Bedrohungen erkennen, Angriffe abwehren und Updates selbst verwalten können. Ziel ist es, Security von Anfang an in den Produktlebenszyklus zu integrieren – praxisnah, effizient und regelkonform.
Auch SUSI – die „Software-basierte Unterstützung von Security-Risikobeurteilungen“ – verfolgt diesen Ansatz. Die Partner Weidmüller, Comma Soft, rt-solutions und die Technische Hochschule OWL entwickeln eine Lösung, die Sicherheitsanalysen teilautomatisiert und Entwickler:innen im Zertifizierungsprozess entlastet. Sicherheit wird so nicht nur besser, sondern einfacher handhabbar.

Robotik und Mensch-Maschine-Interaktion
Wie können Mensch und Maschine in Zukunft intuitiv zusammenarbeiten? Diese Frage beantwortet Hybrid-Living auf ganz praktische Weise mit einem einarmigen Roboter, der die Spülmaschine ein- und ausräumt. Gemeinsam mit Miele, Hettich, NEURA Robotics und der Universität Bielefeld entsteht ein System, das sensibel, sicher und lernfähig zugleich ist und zeigt, wie Robotik künftig auch in komplexen Alltagsumgebungen funktioniert.
Daten und Management
Produkte erfolgreicher planen, steuern und weiterentwickeln – aber datenbasiert: Das ist das Ziel von Product.Intelligence. Fünf Unternehmen, darunter WAGO, ISRI und Schmitz Cargobull, verknüpfen erstmals Daten aus Entwicklung, Vertrieb und Nutzung, um Produktentscheidungen messbar zu machen. Das Projekt liefert Methoden und Tools für ein modernes, faktenbasiertes Produktmanagement.
DualStrat geht einen Schritt höher: Hier geht es um die strategische Steuerung der „dualen Transformation“ – also das Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Das Projektteam entwickelt Checklisten, Quick-Assessments und Management-Tools, mit denen Unternehmen den Wandel systematisch planen und Fortschritte transparent machen können.
Innovation und Start-ups
Wie lässt sich die Innovationskraft von Start-ups gezielt in etablierte Unternehmen holen? inno.venture erforscht das sogenannte Venture-Client-Modell, bei dem Firmen als erste Kund:innen einer Start-up-Lösung auftreten, statt Anteile zu erwerben. Das spart Zeit, Kosten und Risiko – und schafft schnelle Zugänge zu neuen Technologien.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt die it’s-OWL Initiative Stratosfare: Hier testen Unternehmen wie WAGO, CLAAS, Miele und Melitta Start-up-Lösungen in realen Pilotprojekten – von smarter Sensorik bis zu nachhaltigen Materialien. Venture Clienting wird so zum Werkzeug für mehr Innovationsgeschwindigkeit im Mittelstand.
Weiterbildung als Schlüssel
Nicht zuletzt öffnete der Next Learning Hub OWL beim Event die Tür zu einem neuen Zugang zu Wissen. Die digitale Plattform bündelt Weiterbildungsangebote aus der Region und macht sie über eine gemeinsame Oberfläche auffindbar – ein weiterer Schritt, um Kompetenzen für die Transformation breit verfügbar zu machen.
Neben den Präsentationen konnten die Gäste an den Projektständen mit den Entwickler:innen ins Gespräch kommen und Prototypen live erleben.



















