EMERGE: Individuelle AR-Lösungen in KMU etablieren
Die innovative Visualisierungstechnologie Augmented Reality (AR) bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten, um Geschäftsprozesse zu optimieren und komplexe Tätigkeiten zu unterstützen. Allerdings macht der hohe Entwicklungsaufwand es gerade für kleine und mittlere Unternehmen schwer, die Potentiale der Technologie zu nutzen. Das Projekt ‚EMERGE – Systematik zur Einführung individueller AR-Lösungen‘ will hier Abhilfe schaffen. Ziel ist es, ein Instrumentarium zu erarbeiten, das den Einsatz von AR-Lösungen, beispielsweise in der Wartung von Maschinen oder bei Montagearbeiten, unterstützt.
Nahezu unendliche Einsatzmöglichkeiten
Die Einsatzmöglichkeiten von AR erstrecken sich über den gesamten Lebenszyklus eines technischen Systems, angefangen bei der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zum Service.
Zum Beispiel kann eine AR-basierte Produktvalidierung den Entwicklungsprozess wesentlich effizienter gestalten und das kontextspezifische Bereitstellen von Informationen in der Produktion die Produktivität steigern. Die Remote-Zuschaltung von Experten erlaubt es zudem, die Servicequalität zu verbessern.
Herausforderungen bei der Einführung von AR
Möchte ein Unternehmen eine individuelle AR-Lösungen entwickeln und sie in Geschäftsprozesse integrieren, steht es zunächst vor verschiedenen Herausforderungen. Vielen Unternehmen fällt es zunächst einmal schwer, die individuellen Potentiale sowie den damit verbundenen Nutzen und die Kosten zu identifizieren und zu bewerten. Zudem erfordert der anschließende Entwicklungsprozess anwendungsfallspezifischer Lösungen Technologie-Knowhow und Erfahrung. Beispielsweise muss das AR-Equipment zielgerichtet ausgewählt und Anwendungssoftware maßgeschneidert werden.
Mit AR-Lösungen gehen Veränderungen innerhalb des Unternehmens einher
Entschließt sich ein Unternehmen, auf AR-Lösungen zu setzen, muss es auch die Auswirkungen und notwendigen Veränderungen auf Unternehmensprozesse, Arbeitsabläufe und Mitarbeiter frühzeitig berücksichtigen und adressieren. Daniel Eckertz, AR-Experte des Fraunhofer IEM, meint dazu: „Sowohl mittelständische als auch größere Unternehmen und Konzerne verfügen oftmals nicht über genügend Ressourcen, um sich ausreichend mit der Technologie Augmented Reality zu beschäftigen. Dementsprechend mangelt es an AR-Erfahrung. Insbesondere der noch hohe Entwicklungsaufwand erschwert es daher gerade KMU, die Potentiale von AR für sich zu erschließen. Hier setzt das Projekt EMERGE an“.
EMERGE unterstützt die Einführung von Augmented Reality
Um nachhaltig und aufwandsarm AR-Lösungen zu entwickeln und zu etablieren, brauchen Unternehmen Unterstützung. Deshalb hat das Projekt EMERGE sich auf die Fahnen geschrieben, eine Systematik zur Einführung individueller AR-Lösungen in der Industrie zu entwickeln. Dabei soll der gesamte Prozess – von der Planung über die Entwicklung bis zur Anwendung – unterstützt und vereinfacht und gleichzeitig der Dialog aller Beteiligten angeregt werden. Die Systematik soll Unternehmen in die Lage versetzen, eigenständig individuelle AR-Lösungen für ihr Geschäft zu konzipieren, zu entwickeln und einzusetzen und die Technologie somit zugänglich zu machen.
Nah an der Praxis
Um einen starken Praxisbezug zu gewährleisten, erarbeiten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Lösungsbausteine, Leitfäden und Methoden in enger Kooperation mit den am Projekt beteiligten Anwenderunternehmen CLAAS, Weidmüller und Westaflex. Die Zwischenergebnisse werden projektbegleitend in vier Pilotprojekten in den Phasen Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Betrieb bei den Projektpartnern angewendet. Der kontinuierliche praktische Einsatz der Ergebnisse stellt eine hohe Praxistauglichkeit und Relevanz der Ergebnisse für die Industrie sicher. Zudem werden die Anwenderunternehmen in die Lage versetzt, eigenständig individuelle AR-Lösungen zu entwickeln, sie durch Mitgestaltung der beteiligten Akteure im Unternehmen einzuführen und so an den Potentialen der Technologie langfristig zu partizipieren.
Breitentransfer durch frei zugängliches Knowhow
Die Projektergebnisse werden so aufbereitet, dass sie nach Projektende auch für andere nicht am Projekt beteiligte Unternehmen eingesetzt werden können. Die in den vier Pilotprojekten entwickelten prototypischen Lösungen sollen zudem als Demonstratoren eingesetzt werden, um die Potentiale in den vier übergeordneten Phasen des Produktlebenszyklus (Entwicklung, Produktion, Handel, Betrieb) anschaulich aufzeigen.
Auch mittelständische Unternehmen, die nicht am Projekt beteiligt sind, können über das Technologienetzwerk it’s OWL Transfergutscheine oder Transferpiloten Zugang zur Schlüsseltechnologie AR bekommen und sich so Innovationsvorteile verschaffen.