PredicTeams: So setzen Sie Teams richtig zusammen
Das Konsortium des Projektes „Agile Teamarbeit durch Prädiktives Kompetenzmanagement (PredicTeams)“ traf sich Mitte August zum halbjährlichen Meilensteintreffen im Innovations- und Forschungscampus Zukunftsmeile 2. Unter der Konsortialführung des SICP – Software Innovation Campus Paderborn der Universität Paderborn und der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Kirsten Thommes, Professorin für Organizational Behavior, wird im Projekt ein praxisorientiertes Framework für ein prädiktives Kompetenzmanagement für agile Teams entwickelt.
Prädiktives Kompetenzmanagement unterstützt Unternehmen dabei, den Übergang zu agiler Teamarbeit in digitalen Arbeitswelten zu bewältigen. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Millionen Euro wird im Rahmen des Spitzenclusters it‘s OWL vom Land Nordrhein-Westfalen mit bis zu 1,3 Millionen Euro gefördert und hat eine Laufzeit von 36 Monaten.
Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit des Bewertungsalgorithmus
Zusammen konnten die Projektbeteiligten, bestehend aus dem SICP, der Technischen Hochschule OWL, S&N Invent, Weidmüller, BHTC und NTT Data, erste Projektergebnisse durch quantitative und qualitative Analysen erzielen. Um Unternehmen zukünftig besser zu befähigen, agile Teams anhand der Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zusammenstellen, ist es notwendig, die Evaluation von Kompetenzen durch Auswertung von mündlichen Bewertungen, zu präzisieren.
Hierzu wurde ein Algorithmus auf neuen Daten getestet. Die Analysen ergeben, dass der Algorithmus Kompetenzen auf Basis der gesprochenen Kommentare präziser bewertet als die Noten, die von Teilnehmer:innen vergeben wurden. Die bisherigen Ergebnisse wurden in den letzten Wochen auf wichtigen internationalen Wissenschaftskonferenzen auch mit der Fachöffentlichkeit diskutiert. „In der wissenschaftlichen Community beginnen im Moment viele Forscher damit, durch moderne Sprachanalyseverfahren in Kombination mit qualitativen Daten eine bessere Datengrundlage für Entscheidungen zu schaffen“, erklärt Prof. Thommes.
In einem abschließenden Schritt des Projekts soll das Verfahren nun sowohl mit einem weiteren Experiment als auch mit Beurteiler:innen aus Unternehmen validiert werden. Auf diese Weise soll umfassend geprüft werden, ob gesprochene Kommentare einen besseren Ausgangspunkt bilden können, um eine tatsächlich erbrachte Leistung wiederzugeben als Zahlen auf einer Skala.
Unterschiedliche Kompetenzen sind für die Teamzusammensetzung relevant
Parallel hierzu wurde aus den Daten der Unternehmensbefragung deutlich, dass abhängig von der Art der Team-Performance, z.B. Effizienz oder Kreativität, unterschiedliche Kompetenzen im Team relevant sind.
Prof. Anja Iseke von der TH OWL erläutert, dass die im Projekt gewonnen Daten eine einzigartige Grundlage für weitere Analysen darstellt: „In der Wissenschaft werden häufig einzelne Kompetenzen isoliert betrachtet. Durch die Erhebung einer Vielzahl von Kompetenzen haben wir die einzigartige Chance, die Bedeutung der Kompetenzen für die Teamperformance umfassender zu analysieren. Dabei zeigt sich unter anderem, dass es in Bezug auf Teameffizienz vorteilhaft ist, dass möglichst viele Teammitglieder eine hohe Ausprägung einer spezifischen Kompetenz aufweisen, während es auf die Kreativität förderlich für das Team ist, dass sich die Teammitglieder im Hinblick auf ihre Kompetenz unterscheiden unterschiedlich kompetent sind.
Für die Kreativität ist es förderlich, dass sich die Teammitglieder im Hinblick auf ihre Kompetenz unterscheiden unterschiedlich kompetent sind.
Prof. Anja Iseke, TH OWL
Die Erhebung liefert somit auch Erkenntnisse darüber, wie Kompetenzen im Team aggregiert werden sollten und sind daher ein wertvoller Baustein für die Zusammensetzung von Teams in Unternehmen. Zeitgleich fanden erste Überlegungen bezüglich der Aggregation von Kompetenzen im Hinblick eines Teammodells für die fs/QCA (fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis) statt. Hier liegt der Schwerpunkt insbesondere darin, wie (Team-)Kompetenzen in Kombination Team-Performance erklären können. Theoretische Überlegungen folgen der Logik und müssen dahingehend geprüft werden, dass nicht alle Teammitglieder alle Kompetenzen aufweisen müssen.
„Durch unser Analyseverfahren ist es zudem möglich, verschiedene Kombinationen an Kompetenzen in Teams zu identifizieren, die alle ähnlich gut für die Erreichung der Teamziele sind“, erläutert Prof. Schneider von der Universität Paderborn. Im nun folgenden letzten Jahr der Projektlaufzeit sollen die Erkenntnisse gebündelt werden um Handlungsempfehlungen ableiten zu können, welche Kompetenzen wichtig sind, wie sie gemessen werden sollten und wie sie in Teams erfolgreich kombiniert werden können.