Prozess-Digitalisierung dank Low-Code-Programmierung
In Unternehmen besteht ein steigender Bedarf an betriebsspezifischen Softwareanwendungen zur Digitalisierung und Optimierung von Prozessen. Für die Erstellung und Anpassung dieser Anwendungen werden derzeit vor allem IT-Fachkräfte benötigt. Da in vielen Unternehmen ein Mangel an IT-Fachkräften besteht und die IT-Abteilungen zumeist stark ausgelastet sind, ist diese Vorgehensweise kostenintensiv und geht mit langen Bereitstellungszeiten einher. Eine Alternative besteht darin, dass Beschäftigte in Fachabteilungen auf einfache und schnelle Weise selbst betriebsspezifische Softwareanwendungen erstellen, mit denen die bestehenden Prozesse digital unterstützt und damit optimiert werden. An einer solchen Lösung arbeitet das Konsortium des vom Land NRW geförderten it‘s OWL Projektes ‚Entwicklung und Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Digitalisierung von Prozessen in Industriebetrieben mittels Low-Code-Software‘ (Pro-LowCode), das Anfang März mit einer Laufzeit von zwei Jahren gestartet ist.
Code aus dem Baukasten
Die Low-Code-Programmierung ermöglicht es, Softwareanwendungen ohne tiefe Programmierkenntnisse mit Hilfe einer grafischen Benutzeroberfläche zu erstellen. Dazu müssen vorgefertigte Funktionsbausteine von einem fachlich versierten Beschäftigten nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden. Dabei wird der Code automatisch im Hintergrund generiert. Der Vorteil liegt darin, dass passgenaue Lösungen realisiert werden können, indem Beschäftigte aus Fachabteilungen mit ihrem Fachwissen direkt an der Softwareentwicklung mitwirken können. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann auch den Entwicklungszyklus verkürzen.
Barrieren bei der Low-Code-Programmierung
Allerdings gibt es, obwohl die Low-Code-Programmierung zahlreiche Vorteile bietet, bisher diverse Hindernisse für ihre Anwendung. So ist diese Art der Programmierung in Betrieben bisher weitgehend unbekannt und es mangelt an Untersuchungen zu den Einsatzmöglichkeiten und -grenzen dieser Art der Programmierung. Außerdem ist es für potenzielle Anwender:innen derzeit nicht transparent, welche Low-Code-Plattform für welche Anwendungsfälle geeignet ist. Eine weitere Herausforderung stellt die Integration von mit Low-Code-Plattformen entwickelten Programmen in bestehende IT-Systeme dar.
Das ist das Ziel von Pro-LowCode
Genau an dieser Stelle setzt das Projekt Pro-LowCode an. Im Rahmen des Projekts sollen die technischen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen für den Einsatz von Low-Code-Plattformen in Industrieunternehmen identifiziert und prototypisch demonstriert werden. Zudem soll ein methodisches und softwaretechnisches Rahmenwerk entwickelt werden, welches anschließend prototypisch im realen Betrieb bei den Partnerunternehmen erprobt wird. Dies ermöglicht die schnelle Integration eines Low-Code-Programms in bestehende IT-Systeme und Anwendungslandschaften. Darüber hinaus werden Fallstudien entwickelt und veröffentlicht, die erfolgreiche Low-Code-Lösungen aus verschiedenen Anwendungsbereichen beschreiben. Ein ‚Open Call‘ wird es anderen Unternehmen noch während der Projektlaufzeit ermöglichen, an den Entwicklungen zu partizipieren und selber Erfahrungen mit der Low-Code-Programmierung zu sammeln.
Diese Partner arbeiten an dem Projekt
Am Projekt beteiligt sind neben dem Labor für Industrial Engineering der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Lemgo) als Konsortialführer der Software Innovation Campus Paderborn (SICP) der Universität Paderborn, die S&N Invent GmbH als Umsetzungspartner, die Unternehmen HOMAG Kantentechnik GmbH und DENIOS AG als geförderte betriebliche Projektpartner sowie die assoziierten Partnern BaSys – Bartels Systembeschläge GmbH und ISRINGHAUSEN GmbH & Co. KG.