Von der Idee bis zur Entsorgung: HARTING will mit it’s OWL seine Produkte nachhaltiger entwickeln

Als ein international führender Anbieter industrieller Verbindungstechnik setzt sich die HARTING Technologiegruppe intensiv mit Nachhaltigkeitsanforderungen auseinander. Die Entwicklung nachhaltiger Produkte erfordert dabei die Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus, von der Idee bis zur Entsorgung des Produktes. Im Rahmen des it’s OWL Projekts ‚Sustainable Lifecycle Engineering‘, kurz SLE, identifiziert das Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte, die den Lebenszyklus der HARTING Produkte betreffen. Welche Nachhaltigkeitsinformationen gesammelt werden und wie diese  Daten bereits in den frühen Phasen der Produktentwicklung genutzt werden, um eine nachhaltige Verbindungstechnik zu schaffen, darüber haben wir mit Anna Aust-Moor, Prozesskoordinatorin Nachhaltigkeit bei HARTING, gesprochen.

Warum ist es wichtig, Nachhaltigkeit bereits in den frühen Phasen der Produktentwicklung mitzudenken und welche Informationen sind für Ihr Unternehmen wichtig?

Anna Aust-Moor: Die Nachhaltigkeitseigenschaften eines Produkts werden bereits in den frühen Phasen der Konzeptentwicklung festgelegt. Hier wird zum Beispiel darüber entschieden, welche Materialien eingesetzt werden, welche Fertigungsverfahren zum Einsatz kommen oder ob das Produkt am Ende wiederverwertet werden soll. Dabei ist oft unklar, welche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden müssen und welche Auswirkungen die getroffenen Entscheidungen auf die einzelnen Phasen des gesamten Produktlebenszyklus nach sich ziehen. So kann zum Beispiel der Austausch des Grundmaterials durch ein schadstoffärmeres Material zur Verminderung der Produktqualität führen und damit eine kürzere Lebensdauer zur Folge haben.

Steht das Produktdesign fest, ist eine nachträgliche Produktoptimierung meist mit einem hohen Aufwand verbunden, weshalb die Nachhaltigkeitsbetrachtung bereits in den frühen Phasen der Produktentwicklung erfolgen muss.

Im Rahmen des it’s OWL Projekts ‚Sustainable Lifecycle Engineering‘ sollen zunächst Nachhaltigkeitsaspekte identifiziert werden, die den Lebenszyklus der HARTING Produkte betreffen, wobei das Augenmerk auf den eingesetzten Materialien, sowie auf der Nutzungs- und der Recyclingphase des Produkts liegt.

Anna Aust-Moor, Prozesskoordinatorin Nachhaltigkeit bei HARTING

Im Rahmen des it’s OWL Projekts ‚Sustainable Lifecycle Engineering‘ sollen zunächst Nachhaltigkeitsaspekte identifiziert werden, die den Lebenszyklus der HARTING Produkte betreffen, wobei das Augenmerk auf den eingesetzten Materialien, sowie auf der Nutzungs- und der Recyclingphase des Produkts liegt. Die gesammelten Nachhaltigkeitsinformationen werden anschließend in die frühen Phasen der Produktentwicklung integriert.

Da die Weiterverarbeitung gesammelter Daten aufgrund ihrer Wechselwirkungen und des hohen Umfangs sehr komplex ist, ist eine systematische Herangehensweise erforderlich. Im Laufe des Projektes wird eine SLE-Methodik entwickelt, die unsere Entwickler in ihrer Entscheidungsfindung bei auftretenden Zielkonflikten unterstützen soll.

Ein Produktlebenszyklus umfasst alle Phasen, die ein Produkt von der Idee über die Entwicklung und Produktion bis hin zur Nutzung und schließlich zur Entsorgung durchläuft. Grafik: HARTING

Welche ersten Erkenntnisse konnten Sie bereits im Projekt ‚Sustainable Lifecycle Engineering‘ erzielen?

Anna Aust-Moor: Im Zuge des SLE-Projektes sollen die für unser Unternehmen relevanten Nachhaltigkeitsaspekte möglichst früh in den Entwicklungsprozess integriert werden. In diesem Kontext konnten wir bereits durch das Mitwirken verschiedener Unternehmensbereiche die IST-Situation abbilden. Dabei wurden bedeutsame Nachhaltigkeitsaspekte identifiziert und Herausforderungen benannt, die den Entwicklern bei der Umsetzung der Nachhaltigkeit in den Projekten begegnen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen untersuchen wir die Berührungspunkte zwischen den Nachhaltigkeitsaspekten und dem HARTING Produktlebenszyklus und suchen nach Lösungen bei auftretenden Problemstellungen.

Die Umweltstrategie von HARTING verfolgt das Ziel, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und die benötigten Ressourcen möglichst effizient einzusetzen. Um die Nachhaltigkeitsleistung und damit das Erreichen gesetzter Ziele bewerten zu können, wurden intern Nachhaltigkeitsparameter definiert, die wir in unserem Pilotprojekt nutzen können.

Im Projekt wurde zudem untersucht, welche Ansätze und Methoden im Entwicklungsprozess verwendet und inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte darin berücksichtigt werden. Diese Information geben uns Auskunft über die möglichen Anknüpfungspunkte für die im Laufe des Projektes entwickelte SLE-Methodik.

Inwieweit hilft es Ihnen, die Herausforderungen im Rahmen eines it’s OWL Projekts zu lösen?

Anna Aust-Moor: Mit der Expertise der Industrie- und Forschungspartner können Methoden und Werkzeuge erarbeitet werden, die die Entwicklung nachhaltiger Produkte unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte ermöglichen. Die Forschungspartner steuern dabei das Projekt und liefern einen tiefen theoretischen Einblick in das komplexe Thema der Nachhaltigkeit.

Die Projektpartner aus der Industrie bringen eigene Sichtweisen und Erfahrungen mit, die uns erlauben, die Nachhaltigkeit aus unterschiedlichsten Perspektiven zu betrachten und gemeinsam auftretende Problemstellungen zu bearbeiten.

Wie genau können andere Unternehmen von den Ergebnissen des Projekts profitieren?

Anna Aust-Moor: Aus den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen wird ein Werkzeug erarbeitet, das die Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsaspekte in den frühen Phasen des Entwicklungsprozesses ermöglicht und die Entwickler bei auftretenden Designentscheidungen unterstützt.

Die verwendeten Methoden sollen sich dabei auf andere Unternehmen übertragen lassen können. Auf Basis der Projektergebnisse soll ein Schulungsprogramm erstellt werden, das andere Unternehmen auf diesem Gebiet weiterbilden soll.

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